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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

zärtliche Mutter würden ihre Söhne vor Göttingen wie vor dem Höllenpfuhle bewachen. Göttingen und ein privilegirtes Bordell würde es im Norden und Süden, im Westen und Norden heißen, und die Katholiken würden schon bey dem Namen dieses neuen Gomorrhas Kreuze schlagen. Und wie würde es auch obendrein mit der Sicherheit vor der Ansteckung stehen? Um kein Haar besser als jetzt, oder man müßte den Erzengel Michael mit heimlichen Gaben zum Visitator bestellen.

Wenn sich einmahl der Fall ereignet, daß ein lebendiger Zeuge eines vertrauten Umganges zwischen einem Studenten und Mädchen zum Vorscheine kommt, so ist schon durch ein eigenes Gesetz dafür gesorgt, daß der Student dabey nicht gefährdet werden kann. An andern Orten geräth der Liebhaber in einem solchen Falle gewöhnlich in große Verlegenheit, und findet sich heimlich durch ungeheure Summen ab, die ihn in seiner Haushaltung ganz und gar zurücksetzen und wird doch noch zuletzt von der Mutter vor Gericht belangt. Hier nicht also. Alle heimlichen Contracte in dieser Rücksicht sind durchaus null und Niemand ist verbunden sich mit seiner Liebhaberinn durch starke Summen oder wohl gar durch die Ehe abzufinden. Verrufene Mädchen kriegen für ihre Schmerzen keinen Dreyer, und