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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

wie tolle Hunde vor die Köpfe, und eben so verfahre man mit jedem, der sich nur so lange in einer Stadt aufhalten will, als nöthig ist, sein Gift andern mitzutheilen. – Was Schlözers Berechnung betrifft, so ist sie wegen ihrer Propalation von ihm selbst gewissermasen zurückgenommen, oder vielmehr dahin beschränkt worden, daß die unehelichen Kinder, welche in dem hiesigen Entbindungshause von auswärtigen Mädchen gebohren werden, abgerechnet werden müssen, was bey der ersten Angabe nicht geschehen war. Anders läßt sich aus dieser Berechnung für Göttingen keine Folge ziehen.

Man hat häufig behauptet, daß ein privilegirtes unter der Aufsicht der Polizey stehendes Bordell den Ausschweifungen in dieser Stadt größtentheils, und den Ansteckungen durchaus abhelfen würde. Verzeihen Sie mir, wenn ich so leichtgläubig nicht bin. Ein Bordell wäre in Göttingen eher schädlich als nützlich. Wer würde es besuchen, so lange es noch gefällige Aufwärterinnen giebt, die wohlfeiler und heimlicher zu haben sind, als die Mädchen in so einem Hause. Es würde Anlaß zu unzähligen Händeln und Raufereien geben, die im Rausche der Leidenschaft gewiß gefährlich würden. Und was würde wohl das Ausland zu einer solchen Einrichtung sagen? Die Absicht würde durchaus verkannt werden, und der besorgte Vater und die