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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

eines Ausländers über die hiesige Universität vorgelegt zu haben, das über jeden Verdacht erhaben seyn muß.

Von Schlägereien, wovon der oben angeführte Schriftsteller in seinem Buche träumt, hört man hier nur selten, und gewiß seit 5. Jahren kein Wort von einem Duelle auf Leben und Tod. Der ungewaschenen Herrn vom Säbel, die von einer Universität auf die andere ziehen, um sich Narben zu hohlen, giebt es hier nicht, und es ist bekannt genug, daß die wildesten Renomisten, wenn sie an andern Orten ausgetobt haben, sich hierher zurückziehen, um das nachzuhohlen, was sie versäumt haben. Senioren, die verschrieben werden, um den Glanz eines Ordens mit ihrem Blute zu vertheidigen, kennt man nur dem Namen nach. Man kommt täglich mehr und mehr von der Meynung zurück, daß eingebildete oder wirkliche Beleidigungen nur mit Blut abgewaschen werden können, und die meisten hiesigen Studenten verziehen selbst die Miene darüber, wenn sie von einem Duelle hören. Die Zweykämpfe haben sich jetzt schon in eine andere freilich nicht minder verächtliche Art,[1]

  1. Der Verfasser meint hier ohne Zweifel die Hundepeitsche, die seit einiger Zeit Mode zu werden beginnt. Ob aber Duelle in der That nicht besser sind, als das heimtückische Anfallen mit diesem die Menschheit entehrenden Instrumente, darüber ließe sich noch Manches sagen.     A. d. H.