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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Landsleute geschildert hatte, der in Jena studiret hat. Ich kann nichts anders sagen, als daß sie die gesittesten und gefälligsten Leute von der Welt sind. Sie gingen ganze Strecken mit mir, wenn ich nach der Wohnung dieses oder jenes Professors fragte, wenn sie mir das Haus nicht deutlich bezeichnen konnten. Ich fragte einst einen Bürger (Philistrum) wo Heyne wohnte, und konnte aus der Antwort nicht ganz klug werden. Ich war schon an seinem Hause vorüber, als mir ein Student nachkam und mich, ohne daß ich ihn fragte, zurecht wieß, indem er sagte: hic habitat Heynius, quem quaeris, und seinen Weg zurück gieng. Dieser gefällige Wegweiser hatte ohne Zweifel meine Nachfrage bey dem Bürger mit angehört, und war nachgegangen, um mir das rechte Haus zu zeigen; wenn ich es verfehlen sollte.[1] Dergleichen Beyspiele von Höflichkeit sind mir mehrere vorgekommen, und ich würde weitläufig werden, wenn ich sie ihnen erzählen wollte. Wenn ich bey einem Professor in seinem Auditorium den Gast machte, was täglich ein paarmal geschah, so boten mir die Studenten immer einen Platz auf den besten Bänken an, liehen mir ihre Compendien, wiesen

  1. Einen ähnlichen Vorfall erzählt Herr Meyer von einem höflichen Pariser in seinen Fragmenten.     A. d. H.