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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

guten Ton von allen Seiten zu begünstigen. Sie ziehen die Studenten in ihre Gesellschaften, an ihre Tische und leben so gar in vertrautem Umgange mit ihnen, wenn sie Eigenschaften an ihnen entdecken, die sie dieses Vorzugs würdig machen. Die ungeheure Kluft zwischen dem Lehrer und Schüler ist ganz verschüttet, und wer, der jemahls hier studiert hat, erinnert sich nicht mit Vergnügen an die hiesigen Winter-Redouten und Concerte, an die vergnügten Stunden in der Gesellschaft eines Schlözer’s, Böhmer’s, Spittler’s, Feder’s, Runde’s u. a. an die Ehrenmänner Marteus, Gatterer, Lichtenberg, Kästner, Wrißberg, Strohmaier, Berg, u. a.? wo wird dem Studierenden mit so ausgezeichnetem Wohlwollen begegnet, als hier, das selbst so weit geht, daß viele Professoren ihnen ihre eigenen Hefte zum Gebrauche überlassen? Wo giebt es ein Beyspiel, daß Professoren vom ersten Range, z. B. Schlözer, Pütter etc. ihre Schüler auffordern, an ihren Lehrsystemen zu bessern, und jede Bemerkung selbst mit öffentlichem Danke erkennen?[1] Wer kann mir solche Beyspiele, selbst auf

  1. M. s. die Vorrede zu Schlözers Grundriß der Staatsgelehrsamkeit. Ich enthalte mich aller Lobsprüche über diesen ganz vortreflichen Mann, um ihm nicht wehe zu thun. Mir, so wie meinen Freunden, die ihn im Sommer 1794. gehört haben, wird er ewig unvergeßlich seyn.     A. d. H.