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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Einige ganz unbedeutende Unruhen unter den hiesigen Studenten, besonders im Sommer 1794. haben unsere Universität im Auslande bey Leuten in einen üblen Ruf gebracht, welche dergleichen Vorfälle gewöhnlich durch andere Brillen betrachten, als sie eigentlich betrachtet werden müssen. Ich will Ihnen den Vorfall ganz kurz erzählen, denn ich befand mich zu dieser Zeit eben hier und habe Alles mit eigenen Augen gesehen. Ein hiesiger Professor gab damahls eine kleine Fete in einem nicht fern von der Stadt gelegenen Walde, zu der ausser den Professoren auch mehrere Studenten und Offiziers von der hiesigen Garnison geladen waren. Man war guter Dinge, tanzte und sang wie gewöhnlich das englische Nationallied god save the King. Dies Lied ward aber so oft wiederhohlt, daß die Studenten endlich überdrüßig wurden und die Musikanten auffoderten den Marseiller Marsch zu spielen. Ich sehe dabey nichts Unrechtes, und es ist bekannt genug, daß selbst das Oesterreichische Offizierkorps in den Winterquartieren am Rhein täglich dieses Lied sang und spielte und sich daran ergötzte, und selbst in Wien ist ja dieses Lied in den Gesellschaften des Adels nicht unbekannt. Man hätte es also auch hier den Studenten leicht zugeben können. Allein der hannöverische Kommandant war darüber aufgebracht, und der damalige Prorector Feder, der die gesellschaftlichen Rechte zu schätzen wußte, verbot