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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

auch über das Urtheil der Geschichte? Ist dies, so würde ich mich wenigstens mit dem Beynamen eines Jakobiners und Sanskulotten sehr geschmeichelt fühlen.

Selbst unser Pütter bleibt nicht von Vorwürfen frey, und vielleicht ist er gar einer von den Hauptursachen, warum man in gewissen Staaten nicht gern sieht, wenn die jungen Leute hier studieren, ja es ihnen sogar verbietet. Ich erinnere mich der Monate noch sehr gut, wo es in Wien Staatsverbrechen hieß, gewisse Seiten der teutschen Verfassung zu vertheidigen, und ein Minister sagte mir am 10. Apr. dieses Jahrs, als von Püttern die Rede war: heute mag der Mann noch für einen grossen Gelehrten gelten, aber vielleicht ist schon morgen sein ganzes Wissen Makulatur und Antiquität. So spricht man am Hofe des teutschen Kaisers, des Hauptes der Verfassung. Unser Leist hat durch einige vorlaute Worte bey seinem Aufenthalte in Wien uns vorzüglich durch seine Schrift wegen Elsaß diesem Hasse neue Nahrung gegeben. Prof. W. in Wien fand diese Schrift unter aller Kritik, und doch studierte er lange darauf, wie er sie widerlegen sollte, noch ehe dies vom Staatsrath befohlen, aber einem ganz andern Manne aufgetragen ward.