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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

vorhin die Theologen über ihn geschrieen haben, so thun es die Politiker jetzt in einem noch ungleich stärkern Grade, versteht sich, die Hofpolitiker. So verschieden auch das System der jetzigen österreichischen Regierung, von dem Systeme unter den beyden vorigen Regierungen ist, so können es ihm die Herrn doch nicht verzeihen, daß er den Kayser Josef einen wohlwollenden Despoten genannt hat, vermuthlich, weil man selbst von ihm ganz andere und härtere Ausdrücke zu erwarten hat, wenn Spittler den Faden der Geschichte weiter fortspinnen sollte. Genauer betrachtet hatte das Publikum längst über Josef auf eben diese Art entschieden, ehe Spittler obige 2. fürchterliche Worte drucken ließ, und es wundert mich, daß man nicht die ganze historisch-litterarische Welt Jakobiner nennt, weil sich ihr Fach nie herabläßt, den Grossen zu schmeicheln. Wenn derjenige ein Jakobiner ist, der Josefen einen wohlwollenden Despoten nennt, so sind wir alle Jakobiner und so hat Oesterreich gewiß tausend und aber tausend Jakobiner in seinen Staaten, die je eher je lieber entweder fortgeschaft oder auf die Schandbühne gestellt werden müssen. Oder soll es vielleicht gar Mode werden, die Sünden Friedrichs III. Karls V. der Ferdinande etc. zu beschönigen, oder erstreckt sich der Grundsatz der österreichischen Universitäten: die Person des Fürsten ist heilig und unverletzlich,