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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

allen Fällen auf eine niedrige Art zu prellen. Der Wein, den man aus Oesterreich kommen läßt, ist wegen der starken Mauth, den er bezahlen muß, ungeheuer theuer. Ein Seidel, das man zu Brünn mit 3. Kr. bezahlt, kostet hier schon 16.–20. Kr. Die Mauthen sind eine wahre Brandschatzung für den Reisenden. Wir mußten von Czaslau bis Kollin, einem Wege von 5. Stunden, für jedes Pferd an unserm Wagen 24. Kreuzer Chausseegeld bezahlen.

Zwischen Kollin und Pflaniany, welche Orter 2. Meilen von einander liegen, kamen wir über das Schlachtfeld, wo die sächsischen Dragoner im siebenjährigen Krieg die österreichische Monarchie retteten. Das Wirthshaus, die Sonne, in dem der König die Schlacht kommandirte, liegt 1. Meile von Kollin. Wir blieben über Nacht in des Königs Zimmer, und sein großer Geist beschäftigte unsere Phantasie so sehr, daß wir die ganze Nacht wachten und sein Andenken in einer angenehmen Gesellschaft böhmischer Edelleute und Prager Musikanten feierten. In dem Zimmer der Stube, aus dessen Fenstern der König kommandirte, ist sein Bild in Generals-Uniform mit Karten und Planen auf einem Tische im Wachtstubenstyle gemahlt. Nachdem die Schlacht verlohren war, wäre der König in diesem Hause beynahe gefangen worden, wenn ihn nicht der