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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Grenze nähert, desto bergiger und unfruchtbarer wird das Land. Man sieht hier nicht mehr die ungeheuern Ebenen, man hat schon größere Abwechselung durch Gebirge und Wälder. Auf der Höhe bey Groß-Studnitz ließ ich den Kutscher halten und stieg aus dem Wagen. Man hat hier eine weite Aussicht, die durch die Gebürgskette an der böhmischen Grenze hinter Iglau fast in einem Halbzirkel bis Els hinauf beschränkt wird.

Iglau ist eine kleine, aber artige Stadt von ungefähr 4000. Seelen, mit einem herrlichen Platze von 4½. hundert Schritten in der Länge und verhältnißmäßiger Breite, wie ich ihn noch in keiner Stadt, selbst in Wien nicht gesehen habe. Es giebt hier einige Tuchfabriquen, die aber nur mittelmäßige wollene Tücher, zum Theil für das Militair machen.

Eine halbe Stunde westlich von Iglau erinnerten uns einige Säulen, daß wir nun das Königreich Böhmen zu betreten begonnen. Wir mußten hier dem Weine auf einige Zeit gute Nacht sagen und uns an das böhmische Bier halten. Wir kamen in einer Strecke von 20. teutschen Meilen bis Prag nicht durch einen einzigen sehenswürdigen Ort. Teutschbrot, Czaslau, Kollin, Bömischbrod sind schmutzige Städte, die man bey uns nicht einmahl mit