Seite:Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798).djvu/173

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

werden kann, weil es in den ersten Tagen die Flaschen sprengt, daß kaum zwey Drittel davon übrig bleiben. Die Anzahl der Brunnengäste belief sich auf funfzig, meistens Preußen, die sich hier recht wohl befanden. Doch soll man nicht glauben, daß diese Anstalt nur von weitem denen in Spa, Pyrmont, Aachen, Carlsbad etc. gleich zu setzen sey. Die Gäste leben hier, wie Einsiedler und weder ist für ihre Unterhaltung, noch für ihre Bedürfnisse von dem Statthalter gesorgt. An Schauspiele, Bälle u. dergl. ist schon gar nicht zu denken und die Bedienung ist so schlecht, daß jeder Gast, wenn er nicht seinen eigenen Bedienten hat, das Bette selber machen muß. Dafür ist es aber auch ziemlich wohlfeil. Für die Gesundheit der Gäste sorgt ein Barbier, der in der Brunnenzeit von Freudenthal hieher kommt. Diese abscheuliche Nachläßigkeit der Statthalterschaft des Teutschmeisters ist Schuld daran, daß sich dieser Ort nicht heben kann, sonst würde es ein Leichtes seyn, ihn sowohl wegen seiner herrlichen Wirkung, als auch seiner romantischen Lage in einigen Ruf zu bringen, da er unter den vielen Brunnen in dieser Gegend gewiß den Vorzug verdient.

Ich machte mit einigen preußischen Offiziers einen Gang auf das Gebirge, der Vater genannt, und ich muß gestehen, daß wir uns herrlich unterhielten.