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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Man belegt ihn mit dem Ehrennamen des Erretters des teutschen Reichs. Es ist wahr, daß es diesem jungen Manne nicht an Talenten, Kenntnissen und liebenswürdigen Eigenschaften fehlt, die einen General beliebt machen können. Er hat ohne Vergleich unter allen österreichischen Prinzen am meisten Kopf. Seine militairischen Kenntnisse verdankt er einem gewissen General Lindenau, der ehemals in preußischen Diensten war, und vor einigen Jahren mit wichtigen Dokumenten, Kriegscharten und Planen herüber gekommen ist. Er wird dir durch einige recht gut gerathene Schriften über das preußische Kriegswesen bekannt seyn. Lindenau unterrichtete den Prinzen in der Taktik, und hat keinen undankbaren Schüler an ihm. Als der Prinz vor einigen Monaten die Festung Kehl bezwang, wünschte ihm Lindenau in einem eigenen Schreiben Glück zu der vollbrachten Expedition. Der Prinz antwortete auf eine Art, die seinem Herzen die größte Ehre macht und die ihn selbst seinen Feinden in einem vortheilhaften Lichte zeigen muß. Ich weiß es von guter Hand, daß die Antwort des Prinzen ungefähr so lautete: „Sie machen sich, mein werthester Freund und Lehrer, durch ihren Glückwunsch, der heute ganz warm bey mir angelangt ist, selbst das größte Compliment, ohne es zu wollen. Wenn ich mir wirklich durch die Eroberung der Festung Kehl einige