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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

einhellig, daß sie zwar bereit wären, ihre Stadt mit Schwerdt und Speer zu vertheidigen, daß man ihnen aber keineswegs zumuthen könnte, an der Grenze des Landes ihren Tod zu suchen und Weib und Kind zu vergessen. Der Präsident antwortete mit einem edlen Unwillen, daß er, als erster Bürger der Stadt, sich an die Spitze setzen und in der Schlacht vor Allem am ersten die Gefahr aufsuchen würde. Das half aber alles nichts. Man sieht schon häufige Zusammenkünfte der Bürger, die keine guten Dinge hoffen lassen. Sie sind entschlossen, es lieber aufs äusserste ankommen zu lassen, als mit den Waffen in der Hand an die Grenze zu ziehen.

Das ist ein Auflauf in der Stadt: Jede Minute hört und sieht man etwas Neues und jede Minute erscheint eine neue Verordnung. Die Archive und die Kassen sind schon fort nach Prag, und morgen werden die Prinzen, die ganze kaiserliche Familie und das Personale aller Stellen nachfolgen. Der Kayser hat in einem eigenen gedruckten Anschlage erklärt, daß er bey so bewandten Umständen nicht in der Stadt bleiben könnte und seine Person für das Wohl der treuen Bürgerschaft in Sicherheit bringen müßte. Man glaubt ihn schon nicht mehr hier. – Der unglücklichste Einfall ist es, daß man im Sinne hat, die Stadt zu vertheidigen.