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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

zu wecken suchte. Die Meinungen von ihm sind noch zu sehr getheilt. Das Publikum verschreit ihn, wie ich schon oben bemerkt habe, als einen unwürdigen Regenten. Indessen hat mir auf der andern Seite ein Mann von Einfluß versichert, daß Leopold eben dasjenige zu erreichen und auszuführen gesucht hätte, was Josef begonnen hatte, aber auf ganz andern Wegen. Der Poltertritt und das stürmische Wesen seines Bruders hatte ihn zurückhaltend gemacht, und ihm gelehrt, wie man nicht handeln soll. Aber vielleicht waren beyde Extreme eben so schädlich und auf die österreichische Monarchie eben so unanwendbar. Wien beweint seinen Josef und verflucht Leopolden. Leb wohl.


Fünfter Brief.

Vom 9. April 1797.

Es ist geschehen, was man längst vorher gesehen hatte. Buonaparte steht mit seiner nie besiegten Armee an den Grenzen Oesterreichs. Ich möchte gern in diesen höchst interessanten Augenblicken noch hier bleiben, allein die Regierung verdarb mir die Freude. Vorgestern erschien ein geschärfter Befehl, daß alle Fremde ohne Unterschied binnen 2. Tagen