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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

schon das Publikum verändert und ich darf mich nicht über ein ermüdendes Einerley beklagen. Nun ist es Zeit die Morgenbesuche abzustatten bey Freunden und Freundinnen. Darauf gehe ich in die Zeitungsbuden, und sehe mich in der politischen Welt um, setze mich auf den Graben, um die Leute zu mustern u. dergl. So kommt allmählig der Mittag. Da bin ich nun entweder geladen in eine angenehme Gesellschaft, wo Geist und Körper Nahrung findet, oder an einen Tisch, der von der Schwere kostbarer Speisen und Weine zerbrechen möchte. Beydes hat sein Angenehmes. Bin ich nicht geladen, so wähle ich unter hundert Wirthshäusern und finde alle meine Begierden befriedigt, und damit es mir ja nicht an Abwechselung fehlt, so muß ich hier schweigen und auf meiner Hut seyn, und so werde ich immer in Athem erhalten. Nach Tische mache ich wieder Excursionen und dazu kann ich mir jede beliebige Gesellschaft wählen, oder ich belehre mich in den zahlreichen Versammlungen der Kunst und des Fleises, und dies ist wirklich ein so großes Stück Arbeit, daß man allein ein halbes Jahr damit ausfüllen könnte. Abends geh ich auf die Bastey, in die Limonadehütten, oder in Gesellschaft, und dazu braucht es nur kleine Bekanntschaft, um einen ganzen Monat umwechseln zu können, regnet es, so stehen mir 5. Theater offen, gute und schlechte, wie ich dir schon gesagt habe, und