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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

des K. G. von Speier eben so, wie sie jetzt ist, und man würde gewiß noch auf dem Markte die alten Häusermassen und Mönchsfratzen finden, wenn nicht Vulkan für eine neue Anlage gesorgt hätte. Wenn du es der Mühe werth hälst, dich ein Paar Schritte von deinem Gasthofe zu entfernen, so ist es halsbrechend Werk, und im Winter kann ein Fremder die Straßen ohne Fußhaken gar nicht betreten. Entweder läuft man Gefahr, sich auf den Treppen, deren es hier sehr viele giebt, weil die Stadt in einem Berge liegt, die Rippen einzufallen, oder Abends mit der Nase in einen Misthaufen zu laufen, die vor den Häusern Mannshoch aufgeschüttet sind, oder von einem baufälligen Schornstein erschlagen zu werden. Vielleicht habe ich an einem andern Orte Gelegenheit, einige Betrachtungen hierüber anzustellen. Ich sage dir jetzt nur so viel, daß die Hauptursache davon wohl selbst an den Assessoren und übrigen Mitgliedern des Kammergerichts liegen mag; denn jene bauen sich hier selten an, weil ihr Aufenthalt sich nur auf das Leben des Hauptes der Familie beschränkt, und nach seinem Tode die Familie gewöhnlich abzieht, und von diesen kaum der Sohn das Amt des Vaters übernehmen kann. Eine andere Ursache mag auch die Lage der Stadt selbst, die elende reichsstädtische Verfassung und der dünnethuende Bettelstolz der Bewohner seyn, der hier so weit geht, daß der Bürgermeister, der