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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Gnadenbilde auf den Knien gelegen hätten, u. dergl. Das war zum Todtlachen.


Vierter Brief.

Vom 16. März. 1797.

Wie es mir nun eigentlich hier gefällt? Ich danke dir, mein lieber Freund, daß du diese Frage nicht vor 8 Monaten an mich gethan hast, denn da hätte ich dir gewiß mit einem ernsten: herzlich schlecht, geantwortet, wie alle diejenigen, die aus einem fremden Lande zum erstenmahle hieher kommen. Ich habe dies seit der Zeit sehr oft bestätigt gefunden. Wenn ich einen Fremden ein paar Tage nach seiner Ankunft fragte: nun, wie gefällt es ihnen in Wien? so war immer die Antwort: erbärmlich, ich reise morgen wieder ab, es ist nicht zum Aushalten u. dergl. An diesem Mißbehagen in der ersten Zeit ist Alles das Schuld, was vom Uebel ist, und dem Reisenden gleich Anfangs aufstößt, ehe er das Gute und Schöne erst kennen lernen kann. Das erste, was man thut, ist wohl, daß man ein paarmahl die Kreuz und die Queere durch die Stadt läuft, und dies wäre eines Theils schon hinreichend, einem den Aufenthalt zu verleiden, denn Wien ist eine