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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Teutschlands. Es giebt Häuser, wo man Mittags für 12. kr. Suppe, Gemüse mit Beilage, Rindfleisch und Braten haben kann. In den gewöhnlichen Traiteur-Häusern ist es kaum theurer. Wenn man einen halben Gulden daran wenden will, so kann man in dem vornehmsten Wirthshause recht lecker und für einen Gulden fürstlich zu Mittage speisen. Dagegen sind aber die Quartiere sehr theuer und in der Stadt in einem ungeheuren Preise. Für 10 bis 12 Dukaten monatlich kann man noch nicht viel Schönes haben und wer 3. Dukaten bezahlt, muß es sich gefallen lassen im dritten oder vierten Stocke in einem sogenannten Gassel zu wohnen. Ein ganzer Stock von 6. bis 8. Zimmern mit Küche und Stallung, nicht einmahl auf einer der Hauptstraßen oder auf einem Platze, wird jährlich ohne Meubles, ohne Parketboden, ohne ausgemahlt oder tapezirt zu seyn, mit 2. bis 3000. fl. bezahlt, und dann muß der Contrakt noch auf wenigstens 10. Jahre geschlossen werden. An dieser Theurung sind der Adel und die Fremden Schuld, die wegen der Unbequemlichkeit des Hin- und Herfahrens nicht in den Vorstädten wohnen mögen und sich alle nach der Stadt drängen. So ist es möglich, daß das Bürgerspital nächst dem Kärntnerthore, das größte Haus in Wien, in dem 8000. Seelen leben, jährlich 50000. fl. und das Trattnersche Haus auf dem Graben