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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Sachen denken möge. Indessen thun die gewöhnlichen Wiener Nachdrücke den Schriftstellern und Verlegern keinen so großen Schaden, als man sich vielleicht vorstellen möchte. Ich erinnere mich nicht ausser den österreichischen Erbländern, wenn ich die Schrämblschen Nachdrücke ausnehme, einen der übrigen gesehen zu haben. Und gewiß hätten unter hundert von denen, welche hier und in der Provinz die Nachdrücke kaufen, keine 3. das Original gekauft. Die Nachdrucker kennen ihr Publikum zu gut und haben bey ihrem Absatze Vortheile, die der Verleger des Originals nie haben kann.

Der Reichthum der hiesigen Bürger ist eines Theils Schuld daran, daß er sich mit den Wissenschaften so wenig abgiebt. Ich getraue mir, dies gegen diejenigen auszuführen, welche behaupten, daß Künste und Wissenschaften die Begleiterinnen des Ueberflusses seyen. – Man kann sich von dem ungeheuren Aufwande gar keinen Begriff machen, wenn man nicht selbst hier gewesen ist. In diesem Stücke übertrift vielleicht nur London die Kaiserstadt. Alles, alles spricht von dem größten Wohlstande. Bürgershäuser von 100. 200. 300. und 400 tausend Gulden sind hier etwas ganz Gewöhnliches und wer 20000. fl. hat, wird nicht einmahl für wohlhabend gehalten. Handwerker haben ihre