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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

zu machen, und es fehlt auch dem Verfasser an Kopf und Witz nicht, wie die ersten Hefte deutlich beweisen. Aber Wien ist zu einem solchen Unternehmen der Ort nicht. Die Censur steht ihm schnurgerade im Wege.

Das Unwesen, welches die Nachdrucker hier treiben, geht über alle Beschreibung. Es giebt in der ganzen Stadt höchstens nur 2. solide Buchhandlungen. Alle übrigen leben vom Nachdrucke und vom Handel mit alten Büchern. Ihre Anzahl übersteigt ein Viertelhundert. Kaum ist ein Werk in Teuschland erschienen, das in Wien irgend einen Abgang verspricht, so sind die Nachdrucker gleich wie Harpyen darüber her. Hufelands Kunst, das menschliche Leben zu verlängern, wird gegenwärtig viermahl hier nachgedruckt. Der berüchtigste unter dieser Rotte von Spitzbuben ist ein gewisser Schrämbl, der auch zugleich Schriftsteller ist. Er hat sich bey den teutschen Gelehrten durch seine sogenannte Sammlung teutscher Klaßiker verhaßt gemacht. Diese Sammlung, die gegenwärtig eine Anzahl von ungefähr 40 Bänden begreift, hat wirklich eine gefällige Aussenseite, ist aber durch eine so ungeheure Menge von Druckfehlern verunstaltet, daß die Verfasser ihre Werke darinn wiederzufinden kaum im Stande sind. Dabey ist es wirklich zu bewundern, daß diese Nachdrücke einen ganz ungewöhnlichen Absatz