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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

Nachbarn zurück. Die hiesige Universität (die medicinische Fakultät ausgenommen) gehört ohne Vergleich unter die letzten, die ich in Teutschland kenne; ein Umstand, der desto weniger verziehen werden kann, wenn man bedenkt, daß diese Monarchie einen ungeheuern Reichthum hat und die Professoren ausserordentlich stark besoldet werden. Ganz unentbehrliche Vorlesungen kennt man hier kaum dem Namen nach. Das politische Fach z. B. ist mit einem gewissen Watteroth besetzt, der als Avanturier hieher kam und von ungefähr sein Glück machte. Dieser Mann, der mit einem unerträglichen Dünkel eine abscheuliche Eigenliebe verbindet, hat sich nach dem Abgange des berühmten Sonnenfels des politischen Lehrstuhls bemächtigt und herrscht darauf, wie ein kleiner Sultan. Ihm sind all die berühmten Männer, die seit 30. Jahren in dieser Wissenschaft aufgeräumt haben, nur Hundejungen und die berühmten Oerter, Göttingen, Jena, Erlangen, Halle, Leipzig u. a. gegen Wien nur Hecken-Universitäten. Von keinem bessern Schlage sind Mumelter, eben derjenige, welcher sein Vaterland durch das berühmte Buch über die Verdienste des Hauses Oesterreich um das teutsche Reich prostituirt hat; de’ Lucca, Zeiler, Felsch etc. Das Examiniren der Zuhörer, welches man auf andern teutschen Universitäten gar nicht kennt, nimmt hier sehr viele Zeit weg und hat eigentlich gar keinen