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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

sich mancher Kopf gebildet, der in der teutschen gelehrten Welt eine ansehnliche Rolle spielen würde, wenn er in einem andern Lande lebte, in welchem dem Geiste keine Fesseln angelegt sind. Ich glaube nicht, daß in irgend einer Stadt Teutschlands die französische Revolution so warme Anhänger hat, als hier, wenn sie gleich öffentlich eine Anhänglichkeit an das System ihres Hofes zu affectiren gezwungen sind. Thomas Payne, das System der Natur, Fichte’s Beyträge, Rebmann’s Schriften u. a. zirkulieren hier ungeachtet aller Censur und der strengsten Maaßregeln, welche die Regierung nimmt, dergleichen Büchern den Eingang in das Land zu verwehren. Ich kenne hier ein Paar Dutzend Leute aus dem gelehrten Stande, die neu aufblühen, wenn sie hören, daß die Franzosen irgend einen Vortheil über ihre Landsleute erhalten haben. Sie beweisen dadurch, daß sie von der Schwachheit, welche man Vaterlandsliebe nennt, nicht im mindesten angesteckt sind. Mag seyn, daß eine vielleicht unverdiente Zurücksetzung in ihrem Vaterlande einigen Antheil an diesem Betragen hat; im Ganzen ist es aber gewiß ein reines Gefühl für Menschenglück und Menschenwohl.

Die Einrichtung des Studienwesens in den österreichischen Ländern steht gewiß noch um ein halbes Jahrhundert hinter den westlichen und nördlichen