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Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken: Fragmente aus dem Tagebuche eines reisenden Neu-Franken (1798)

kennt sein Publikum, und würde sich einen großen Reichthum erwerben, wenn er ein besserer Haushälter wäre. Die Musik des unsterblichen Mozarts, die der Mann sehr weislich seinen bleyernen Producten als Schwimmkissen angebunden hat, brachte diese Stücke auf alle teutsche Theater, und ist die Ursache, daß die Schikanederschen Knittelverse von Hunden gebellt, von Katzen gemiaut, in die Harfen der Lais gesungen und von Wielanden mit Entzücken gehört werden. Mozarts Popularität in der Musik ist hauptsächlich die Ursache, daß seine Producte noch nach Jahrhunderten wie Sterne an dem musikalischen Horizont stehen werden, wenn die Werke der Andern längst in den Käsebuden ihren Tod gefunden haben. Schade, daß sich der Mann nie an unsern populären Dichtern versucht hat, z. B. an Bürger und Klaudius. Populärer Text, populäre Musik, wahrlich die Teutschen hätten jeder andern Nation den Rang streitig gemacht!

Auf dem Marinellischen Theater in der Leopoldstadt treibt noch immer Harlekin in der Person des Herrn Kasperle la Roche sein Wesen. Dieser Mann ist seit vielen Jahren der Abgott des hiesigen Publikums, und man könnte sich nicht schwerer an den Wienern versündigen, als wenn man ihnen diesen niedrigen Spaßmacher rauben wollte. In jedem Stücke, daß auf diesem