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zu erwarten. Denn sie sind entweder solche, die durch schlechte Wirthschaft, Gefräßigkeit und Leichtsinn zur äussersten Dürftigkeit herabgesunken sind, oder von ihren bettelnden Eltern zu Bettlern von Profession erzogen wurden. Von beyden ist nicht viel zu hoffen. Letztere wuchsen, unbekannt mit aller Schamhaftigkeit, unstät und flüchtig jeden Tag des Lebens, den Schabbat ausgenommen, ohne den nöthigen Unterricht und ohne alle Bildung heran. Erstere sind ohnedem größtentheils durch Scham und Schande niedergedrückt, bey der plötzlichen Änderung ihres Wohlstandes und ihrer Nahrungs-Mittel, im dringenden Gelust, fürs Bessere, für Gefühl und Sittlichkeit verdorben. Was ist es demnach Wunder, daß unter diesen Bettel-Caravanen die beynahe noch unmündige Jugend den Trieben ihrer zu früh gereizten Natur sich überläßt; daß bey einer solchen übereilten Ehe Eltern und Kinder verderben; daß Hurerey und Unzucht aller Art ungescheut unter den sämmtlichen Mitteln dieser Zunft getrieben wird, und sie alle die Übel in ihrem Gefolge haben, die diese Laster gewöhnlich begleiten. Mit welchem Schaden für körperliche und geistige Bildung und mit welchem erschreckliche Nachtheil für eine schuldlose Nachkommenschaft,