und warf sich dem Sosius zu Füssen. Dieser aber hatte nicht das geringste Mitleid mit dem Unglück des Königs, sondern fuhr ihn hart an und schalt ihn Antigone, liess ihn aber nicht, als wäre er ein Weib, frei ausgehen, sondern befahl, ihn gefangen zu halten.
(3.) 482 Nach Unterwerfung seiner Feinde war es des Herodes erste Sorge, dem Ungestüm der Hilfstruppen zu wehren. Die fremden Soldaten drängten sich nämlich heran, um den Tempel und seine Heiligtümer zu sehen. 483 Der König aber hielt sie teils durch Bitten, teils durch Drohungen, teils sogar mit Waffengewalt zurück, da er seinen Sieg für schimpflicher als eine Niederlage erachtet haben würde, wenn die Fremden etwas angeschaut hätten, das selbst den Juden zu sehen untersagt war. 484 Ebenso verhinderte er auch die Plünderung Jerusalems, indem er den Sosius wieder und wieder fragte, ob die Römer die Stadt von Menschen und Kostbarkeiten völlig leeren und ihn als König einer Wüste zurücklassen wollten, während er die Herrschaft über den ganzen Erdkreis mit der Hinschlachtung so vieler Bürger nicht erkaufen möchte. 485 Als nun Sosius ihm entgegnete, den Soldaten komme doch für die bei der Belagerung ausgestandenen Strapazen eine Belohnung zu, bemerkte ihm Herodes, er werde aus eigenen Mitteln einem jeden Soldaten seine Belohnung anweisen. 486 Dadurch erreichte er, dass der übrige Teil der Stadt verschont blieb, und nun löste er sein Versprechen ein, indem er die einzelnen Soldaten reich beschenkte, den Heerführern aber noch kostbarere und dem Sosius wahrhaft königliche Gaben zukommen liess, sodass alle bereichert von ihm Abschied nahmen.
(4.) 487 Dieses Unglück traf die Stadt Jerusalem unter dem Konsulate des Marcus Agrippa und des Caninius Gallus, in der hundertfünfundachtzigsten Olympiade,[1] im dritten Monat, und zwar wieder an einem Fasttage, als ob das Unheil sich wiederholen sollte, welches die
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/287&oldid=- (Version vom 12.12.2020)
- ↑ 37 v. Chr.