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ihnen stürmisch angegriffen wurde, dieselben völlig aufs Haupt und verfolgte sie, um seinen Bruder zu rächen, bis in das Dorf hinein unter stetem Gemetzel. 459 Weil aber alle Häuser mit Bewaffneten angefüllt und viele sogar auf die Dächer gestiegen waren, liess er die Häuser förmlich erobern und die Dächer abdecken, worauf sich dann die unteren Räume mit Soldaten gefüllt zeigten. 460 Diese liess er nun durch von oben hineingeworfene Felsblöcke haufenweise zermalmen, sodass sich im ganzen Verlaufe des Krieges kein so grässlicher Anblick dargeboten hatte, als die ungeheure Menge von Leichen, welche ausserhalb der Stadtmauer aufgehäuft wurden. 461 Dieses Blutbad brach den Mut der Feinde gänzlich, da sie ein ähnliches Schicksal auch für sich besorgen mussten, und bald erblickte man in der Umgebung des Dorfes grosse Massen fliehender Menschen. Hätte die Strenge des Winters ihn nicht daran gehindert, so wäre Herodes mit seinem siegestrunkenen Heere sogleich nach Jerusalem gezogen, und der Krieg wäre zu Ende gewesen. Antigonus bereitete in der That schon seine Flucht und den Abzug aus der Stadt vor.

(13.) 462 Für jetzt liess der König, weil es schon spät war, seine Soldaten das Abendessen nehmen und zog sich selbst ermüdet in seine Gemächer zurück, um zu baden. Dabei geriet er wieder in die grösste Lebensgefahr, aus der er abermals durch Gottes Fürsorge entkam. 463 Er war nämlich ganz unbewaffnet und nahm das Bad, nur von einem Pagen bedient, im Inneren des Hauses, wo sich einige feindliche Krieger auf der Flucht aus Angst versteckt hatten. Während er nun badete, kam plötzlich einer derselben mit gezücktem Schwert aus seinem Versteck hervor und stürzte zur Thür hinaus, dann noch einer und endlich ein dritter, alle bewaffnet. Sie waren indes so erschrocken, dass sie dem König nichts zuleide thaten, sondern froh waren, mit heiler Haut aus dem Hause zu entkommen. 464 Am folgenden Tage liess Herodes dem Pappus, der gefallen war, das Haupt

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 283. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/283&oldid=- (Version vom 12.12.2020)