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dass der, den ihr jetzt dem Hyrkanus zu Gefallen freisprechen wollt, einst euch und den König dafür züchtigen wird.“ 175 Diese Worte gingen auch wirklich in Erfüllung. Denn als Herodes später König geworden war, liess er alle Mitglieder des Gerichtshofes samt Hyrkanus umbringen, mit alleiniger Ausnahme des Sameas. 176 Diesen nämlich achtete er sehr, einmal seiner Gerechtigkeit wegen, dann aber auch, weil er, als die Stadt nachmals von Herodes und Sosius belagert wurde, das Volk aufforderte, den Herodes einzulassen, da man um der begangenen Sünden willen ihm doch nicht entgehen könne. Darüber werde ich mich später an geeigneter Stelle noch verbreiten.

(5.) 177 Als nun Hyrkanus merkte, dass die Mitglieder des Synedriums den Herodes zum Tode verurteilen wollten, verschob er die Gerichtsverhandlung auf den folgenden Tag und liess dem Angeklagten heimlich den Rat geben, er solle sich aus der Stadt fortmachen und so der Gefahr aus dem Wege gehen. 178 Herodes begab sich darauf nach Damaskus, als ob er vor dem König fliehe. Sobald er aber bei Sextus Caesar angekommen war und sich in Sicherheit wusste, machte er kein Hehl daraus, dass er sich bei nochmaliger Vorladung vor das Synedrium nicht stellen würde. 179 Hierüber entrüsteten sich die Mitglieder des hohen Rates und suchten dem Hyrkanus begreiflich zu machen, dass er sein eigenes Interesse verkenne. Hyrkanus sah das auch wohl ein, wusste aber vor Unschlüssigkeit und Zaghaftigkeit nicht, was er thun sollte. 180 Als nun Sextus den Herodes zum Landpfleger von Coelesyrien ernannte (er hatte sich dieses Amt mit Geld erkauft), ergriff den Hyrkanus die Furcht, Herodes möchte ihn mit Krieg überziehen. Das geschah auch bald in der That: Herodes kam mit einem Heere, erzürnt über seine Vorladung vor den Gerichtshof des hohen Rates. 181 Doch sein Vater Antipater und sein Bruder hielten ihn von einem Angriff auf Jerusalem ab, beschwichtigten seinen Groll und baten ihn, nichts Feindseliges zu unternehmen und den

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt2GermanClementz.pdf/236&oldid=- (Version vom 12.12.2020)