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hatten, heimlich wieder in ihre Säcke legen, und dieser vollzog den Befehl.

(5.) 111 Als Jakobs Söhne nun nach Chananaea gelangten, erzählten sie dem Vater, was sich in Aegypten mit ihnen zugetragen habe. Sie seien für Spione gehalten worden, und ihrer Angabe, sie seien Brüder und hätten den elften beim Vater zurückgelassen, sei kein Glaube beigemessen worden. Den Simeon aber hätten sie dem Landpfleger als Bürgen stellen müssen, bis Benjamin selbst dorthin kommen und die Wahrheit ihrer Aussagen beweisen würde. 112 Sie baten also ihren Vater, er möge ohne Angst den Bruder ihnen mitgeben. Jakob aber war mit ihrem Beginnen unzufrieden und ärgerlich darüber, dass Simeon in Aegypten festgehalten worden war; für Thorheit erklärte er es, den Benjamin auch noch dahin bringen zu wollen. 113 Und selbst als Rubel ihm für diesen seine beiden Söhne als Pfand bot, die er töten könne, wenn dem Benjamin auf der Reise etwas zustosse, liess er sich nicht dazu bewegen. Bei dieser üblen Lage wurden sie ängstlich und unruhig; noch mehr aber verwirrte sie der Umstand, dass sie das Geld in ihren Säcken versteckt fanden. 114 Als nun später der mitgebrachte Weizen verbraucht war und die Hungersnot immer drückender wurde, gab Jakob nach und entschloss sich, den Benjamin mit seinen Brüdern zu schicken, 115 weil sie nicht nach Aegypten zurückkehren konnten, ohne ihn mitzubringen. Denn da die Hungersnot von Tag zu Tag heftiger wütete, und die Söhne ihn inständig baten, blieb ihm nichts anderes zu thun übrig. 116 Namentlich sprach Judas, der von Natur heftig war, eindringlich mit dem Vater: Er brauche sich nicht um ihren Bruder zu quälen und zu ängstigen, denn ohne den Willen Gottes könne ihm nichts zustossen; übrigens könne das, was ihm bestimmt sei, ihn auch zu Hause treffen. 117 Er möge sie doch nicht dem offenbaren Untergang überantworten und ihnen nicht aus thörichter Angst um seinen Sohn die notwendigen Lebensmittel vorenthalten, die ihnen Pharao gewähren wolle. Auch

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/91&oldid=- (Version vom 4.8.2020)