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auch seine Weissagungen nur Unheil in Aussicht stellten. 247 Nicht lange darauf wurde er auch wirklich gefangen genommen und die Stadt erobert, da der Perserkönig Cyrus gegen ihn zu Felde zog. Baltasar nämlich ist es, unter dessen Regierung Babylon fiel, nachdem er siebzehn Jahre lang geherrscht hatte. 248 Also endeten die Nachkommen des Königs Nabuchodonosor. Darius, der in Gemeinschaft mit seinem Verwandten Cyrus das babylonische Reich vernichtete, war zweiundsechzig Jahre alt, als Babylon fiel. Er war der Sohn des Astyages und wird von den Griechen mit einem anderen Namen genannt. 249 Dieser nahm den Seher Daniel mit sich nach Medien in seine Residenz und ehrte ihn dadurch, dass er ihn seiner nächsten Umgebung beigesellte. Auch verlieh er ihm den Rang eines der drei Ober-Satrapen, welche er über die dreihundertundsechzig Satrapien seines Reiches gesetzt hatte.

(5.) 250 Als nun Daniel bei Darius in so hohen Ehren und in solchem Ansehen stand und wegen seiner prophetischen Gabe das grösste Vertrauen des Königs genoss, blieb er auch vom Neide nicht verschont. Denn es pflegt ja derjenige missgünstig angesehen zu werden, der die anderen in des Königs Umgebung an ehrenvoller Stellung überragt. 251 Obgleich aber die Höflinge sich über seinen Einfluss beim Könige ärgerten rund eine Gelegenheit zu Verleumdung und falscher Anschuldigung zu erhaschen suchten, wusste er ihnen doch jeden Vorwand dazu abzuschneiden. Denn da er über Geldgier erheben und ein Verächter von Geschenken war – selbst von solchen, die anzunehmen sich wohl schickte –, bot er seinen Gegnern auch nicht den kleinsten Anlass zum Tadel. 252 Weil sie nun nichts fanden, was sie dem Könige hätten hinterbringen können, um den Daniel zu verkleinern, ersannen sie ein anderes Mittel, um ihn aus dem Wege zu räumen. Sie sahen nämlich den Daniel dreimal am Tage zu Gott beten, und das gedachten sie zu seinem Verderben auszunutzen. 253 Demgemäss begaben sie sich zu Darius und teilten ihm mit, seine Satrapen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 641. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/640&oldid=- (Version vom 12.12.2020)