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Zorn über die Ermordung ihres Statthalters Godolias umbringen.

(6.) 176 Als sie diesen Entschluss gefasst hatten, begaben sich Joannes, des Kareas Sohn, und seine Begleiter zum Propheten Jeremias und ersuchten ihn, zu Gott zu flehen, dass er ihnen bei ihrer Ratlosigkeit einen Ausweg zeigen möge, indem sie sich eidlich verpflichteten, des Jeremias Worten Folge zu leisten. 177 Jeremias versprach ihnen denn auch, sich für sie zu verwenden, und nach zehn Tagen erschien ihm Gott und befahl ihm, dem Joannes, den übrigen Führern und dem Volke zu verkündigen, er werde sie, wenn sie im Lande blieben, beschützen und sie nicht in die Gewalt der gefürchteten Babylonier geraten lassen. Zögen sie aber nach Aegypten, so werde er ihnen zürnen und ihnen dieselben Plagen senden, die ihre Väter bekanntlich heimgesucht hätten. 178 Als der Seher diese Ermahnung Gottes dem Joannes und dem Volke verkündet hatte, glaubte man ihm nicht und behauptete, er befehle ihnen nicht im Auftrage Gottes, zu bleiben, sondern er wolle seinem Schüler Baruch einen Gefallen erweisen und erdichte Gottes Befehl, dass sie nicht wegziehen sollten, nur deshalb, damit sie von den Babyloniern niedergemacht würden. 179 Demgemäss befolgte weder das Volk noch Joannes den von dem Propheten verkündeten Rat Gottes, sondern sie zogen nach Aegypten und nahmen Jeremias und Baruch mit sich.

(7.) 180 Als sie dort angelangt waren, offenbarte Gott dem Jeremias, dass der Babylonierkönig im Begriff stehe, gegen Aegypten zu Felde zu ziehen, und hiess ihn dem Volke verkünden, Aegypten werde unterjocht und ein Teil von ihnen niedergemacht, der andere Teil aber gefangen nach Babylon geschleppt werden. 181 So geschah es auch in der That. Denn im fünften Jahre nach der Zerstörung Jerusalems, welches das dreiundzwanzigste seiner Regierung war, rückte Nabuchodonosor mit Heeresmacht in Coelesyrien ein, eroberte es und überzog dann die Ammaniter und Moabiter mit Krieg. 182 Nach

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 629. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/628&oldid=- (Version vom 12.12.2020)