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missbraucht. „Aber der grosse Gott,“ fügte er hinzu, „dem dein Wandel zuwider ist, hat dich jetzt in meine Hand gegeben.“ 140 Nachdem er also den Sedekias gescholten, befahl er, dessen Söhne und Freunde sogleich im Angesichte des Königs und der übrigen Gefangenen zu töten. Den Sedekias selbst aber liess er blenden und in Ketten nach Babylon führen. 141 So erfüllten sich die Weissagungen des Jeremias und des Jezekiel. Denn nach des Jeremias Verkündigung wurde er gefangen vor den Babylonier geführt und unterredete sich persönlich mit ihm; Babylon aber sah er, obwohl er dorthin geschleppt wurde, nicht, weil er geblendet war, genau wie Jezekiel dies vorausgesagt hatte.

(3.) 142 Vorstehendes habe ich erzählt, um Gottes Wesen denjenigen klar zu machen, die es noch nicht kennen. Denn er lässt alles zwar auf mannigfaltige Weise, aber doch in der festgesetzten Zeit und Ordnung genau nach seiner Vorherverkündigung eintreffen. Wir erkennen aber daraus auch die Unwissenheit und Leichtgläubigkeit der Menschen, infolge deren sie die Zukunft nicht voraussehen können und blindlings in ihr Verderben stürzen, ohne dass es ihnen möglich wäre, der Gefahr zu entrinnen.

(4.) 143 So endeten die Könige aus Davids Geschlecht, im ganzen einundzwanzig an der Zahl, die zusammen fünfhundertvierzehn Jahre, sechs Monate und zehn Tage regierten. Der erste König, Saul, der nicht aus diesem Geschlechte war, hatte zwanzig Jahre lang geherrscht.

(5.) 144 Der Babylonier sandte darauf seinen Feldherrn Nabuzardanes nach Jerusalem mit dem Auftrage, den Tempel zu plündern, das Heiligtum und den Königspalast einzuäschern, die Stadt dem Erdboden gleich zu machen und das Volk nach Babylonien wegzuführen. 145 Nabuzardanes kam also im elften Jahre der Regierung des Sedekias nach Jerusalem, plünderte den Tempel und raubte die goldenen und silbernen Geräte Gottes, das grosse von Salomon geweihte Waschbecken, die ehernen Säulen mit ihren Kapitellen, die goldenen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 623. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/622&oldid=- (Version vom 12.12.2020)