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Tod erleiden zu müssen. 128 Der Prophet aber hiess ihn Mut fassen und bat ihn, nicht so unbegründete Angst zu haben. Denn wenn er den Babyloniern die Stadt übergebe, werde weder ihm noch seinen Frauen und Kindern ein Leids geschehen, und auch der Tempel werde unversehrt bleiben. 129 Hierauf entliess der König den Jeremias, indem er ihm noch anbefahl, niemand von seinem Vorhaben Mitteilung zu machen und auch den Vornehmen, wenn sie von seiner Berufung zum Könige hörten und ihn über die Unterredung ausforschen wollten, nichts davon zu sagen. Er solle vielmehr die Ausrede gebrauchen, er habe den König nur gebeten, ihn mit Kerker und Banden zu verschonen. 130 Damit fertigte Jeremias auch wirklich die Neugierigen ab, die zu ihm kamen und ihn fragten, was er mit dem Könige über sie beratschlagt habe.

Achtes Kapitel.
Wie der Babylonier Jerusalem einnahm, den Tempel einäscherte und die Bewohner samt dem Sedekias nach Babylon schleppte. Aufzählung der Hohepriester zur Zeit der Könige.

(1.) 131 Unterdessen setzte der Babylonier die Belagerung von Jerusalem unter Aufbietung aller Kräfte und mit grosser Zähigkeit fort. Er errichtete Türme auf hohen Wällen und trieb von ihnen aus alles, was sich den Mauern näherte, zurück. 132 Ausserdem warf er ringsum noch eine Menge von Erdwerken auf, die an Höhe den Mauern gleichkamen. Aber auch die Belagerten wehrten sich hartnäckig und tapfer und liessen sich weder durch Hungersnot noch durch Pest einschüchtern, sondern obwohl sie von diesen Plagen hart bedrängt wurden, ertrugen sie doch die Schrecken des Krieges mit Ausdauer und trotzten den Belagerungsmaschinen der Feinde, indem sie allenthalben auch ihrerseits solche errichteten. 133 So entstand ein Wetteifer in Thatkraft und Klugheit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 621. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/620&oldid=- (Version vom 12.12.2020)