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Gott Dankopfer dar. Denn er wusste wohl, dass keine andere Ursache die Feinde zum Abzuge von Jerusalem veranlasst hatte, als die Hilfe, welche Gott ihm gesandt hatte. 25 Und so lag er eifrig dem Dienste Gottes ob. Nicht lange nachher aber fiel er in eine schwere Krankheit, an deren Heilung die Ärzte verzweifelten, sodass auch der Kranke selbst und seine Freunde die Hoffnung aufgaben. Zu der Krankheit gesellte sich noch eine tiefe Schwermut, weil der König daran dachte, dass er kinderlos sei und sein Haus ohne Erben und den Thron ohne Nachfolger lassen müsse. 26 Über diesen Gedanken ganz besonders traurig, flehte er zu Gott, er möge ihm das Leben verlängern, bis er Nachkommen habe, und ihn nicht anders denn als Vater seinen Geist aufgeben lassen. 27 Der Herr erbarmte sich denn auch seiner und gewährte ihm die Bitte, da er seinen Tod nicht deshalb beklagte, weil er seine Herrschaft damit verlieren, sondern nur deshalb, weil er keinen Nachfolger hinterlassen würde. Gott liess ihm also durch den Propheten Esaïas verkündigen, nach drei Tagen werde seine Krankheit weichen, und er werde nach seiner Genesung noch fünfzehn Jahre leben und Kinder erzeugen. 28 Als der Seher ihm dies verkündigt hatte, misstraute der König angesichts der Schwere seiner Krankheit und wegen der Unwahrscheinlichkeit der Verheissung seinen Worten und verlangte von Esaïas ein Wunderzeichen zur Beglaubigung seiner Prophezeiung und göttlichen Sendung. Denn alles, was uns ohne unser Verhoffen angekündigt wird, erlangt ja durch solche Beweise seine Glaubwürdigkeit. 29 Als der Seher ihn nun fragte, was für ein Zeichen er haben wolle, verlangte Ezekias, die Sonne, deren Schatten schon zehn Grad an der Uhr durchlaufen habe, solle wieder zurückkehren, sodass der Schatten den Weg noch einmal machen müsse. Der Seher bat Gott, er möge dem Könige dieses Zeichen gewähren, worauf Ezekias auch sogleich sein Verlangen erfüllt sah. Alsdann wich auch die Krankheit, und er begab sich zum Tempel, betete Gott an und dankte ihm.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 603. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/602&oldid=- (Version vom 12.12.2020)