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nannte, da er seiner Botmässigkeit entgehen zu können vermeine, eines Herrschers, der schon so viele und mächtige Völkerschaften unterjocht habe. Dann drohte er ihm und den Seinigen Gefangenschaft und Tod an, falls sie nicht die Thore öffneten und sein Heer freiwillig in Jerusalem aufnähmen. 16 Trotz dieses Briefes war Ezekias wohlgemut, da er sein Vertrauen auf Gott gesetzt hatte. Er faltete daher das Schreiben zusammen und legte es im Tempel nieder. Als er nun wiederum flehte, Gott möge sich der Stadt und des Volkes annehmen, verkündete ihm der Seher Esaïas, sein Gebet sei erhört worden. Der Assyrier werde die Belagerung aufheben und ihn in Zukunft nicht mehr belästigen. Das Volk aber werde in Frieden sein Land bebauen und ohne Furcht seine Geschäfte besorgen können. 17 Kurz darauf kehrte der Assyrierkönig, dem es in Aegypten schlecht ergangen war, unverrichteter Sache wieder heim, und zwar aus folgender Ursache. Bei der Belagerung von Pelusium brauchte er eine sehr lange Zeit. Als er nun den Wall, den er der Mauer gegenüber errichtete, bis zu gehöriger Höhe aufgeführt hatte und im Begriffe stand, zum Sturm zu schreiten, hörte er, der König der Aethiopen, Tharsikes, der mit grosser Heeresmacht den Aegyptiern zu Hilfe kommen wolle, habe beschlossen, durch die Wüste zu marschieren und in das Land der Assyrier einzubrechen. 18 Hierdurch wurde Senacherib derart in Bestürzung versetzt, dass er, wie gesagt, unverrichteter Sache abzog und Pelusium freigab. Von diesem Könige Senacherib erzählt auch Herodot im zweiten Buche seiner Geschichte, er sei gegen den König der Aegyptier, der ein Priester des Hephaistos gewesen, gezogen und habe Pelusium belagert, die Belagerung aber aus folgendem Grunde aufgehoben. Der Priester der Aegyptier habe zu Gott gefleht, und dieser habe seine Bitte erhört und den Arabern eine schwere Drangsal geschickt. 19 Doch irrt Herodot, da er ihn nicht den König der Assyrier, sondern der Araber

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 601. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/600&oldid=- (Version vom 12.12.2020)