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und scheue keine Mühe, denn bei all deinen Handlungen werde ich deine Vorsehung und dein Schutz sein, sowohl jetzt als in Zukunft.“

(2.) 284 Solches verkündete Gott dem Jakob. Dieser aber goss in seiner Freude über das, was er gesehen und gehört, Öl auf die Steine, weil er auf ihnen die Verheissung so grossen Glückes erlangt hatte. Dann gelobte er, er werde hier Gott opfern, wenn er gesund zurückkehre; auch werde er Gott den Zehnten von allem, was er sich erworben, darbringen. Den Ort aber ehrte er mit dem Namen Bethel, das heisst „Gottes Haus.“

(3.) 285 Von da marschierte er dann rüstig weiter nach Mesopotamien und gelangte nach Charra. Und als er im Weichbilde der Stadt Hirten, Jünglinge und Jungfrauen traf, die am Brunnen sassen, trat er zu ihnen und bat um einen Trunk. Dabei fragte er sie, ob sie seinen Verwandten, einen gewissen Laban, kännten, und ob er noch am Leben sei. 286 Jene erwiderten, sie kännten ihn alle sehr wohl; seine Tochter weide mit ihnen die Herde, und sie wunderten sich, dass sie noch nicht da sei. Von ihr werde er alles erfahren, was er zu wissen wünsche. Während sie sich nun unterhielten, kam das Mädchen mit den Hirten, die mit ihr weggegangen waren; 287 und sie zeigten ihr den Jakob mit dem Bemerken, der Fremdling sei gekommen, sich nach ihrem Vater zu erkundigen. Da freute sie sich kindisch über Jakobs Ankunft, frug ihn, wer und woher er sei und was ihn hierher führe, und erbot sich, ihm in allem behilflich zu sein.

(4.) 288 Jakob aber ward weniger durch seine Verwandtschaft mit ihr und durch ihr freundliches Wesen, als durch Liebe zu dem Mädchen gefesselt, da er ihre herrliche Gestalt bewunderte, eine Gestalt, wie sie wenige Weiber besassen, und er sprach: „Mich verbindet mit dir und deinem Vater, wenn du Labans Tochter bist, ein Band, das älter ist als du und ich; 289 denn Abram, Aran und Nachor waren des Tharrus Söhne, und dein Grossvater Bathuel war der Sohn Nachors, mein Vater Isak aber ist der Sohn des Abram und der Sarra, der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/60&oldid=- (Version vom 4.8.2020)