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Darstellung ist klar, lebendig und elegant, und er darf zu den besten nachklassischen griechischen Schriftstellern gerechnet werden. Allerdings bleibt er hinter der Einfachheit und Kraft biblischer Darstellung oft zurück, zum Teil infolge seines Bestrebens, es mit seinen heidnischen Lesern nicht zu verderben, zum Teil aber auch infolge der oft in die Geschichtserzählung eingeflochtenen langen Gespräche und Reden, die offenbar nur den Zweck haben sollen, die Juden in der Rhetorik den Griechen ebenbürtig erscheinen zu lassen. Klassisch vollendete Geschichtschreibung bietet Josephus besonders in den sechs letzten Büchern der „Altertümer,“ und dass er auch ein Meister in der Kleinmalerei ist, beweist er durch seine exakten Schilderungen der Tempelgebäude, der hohepriesterlichen Gewänder und der heiligen Geräte. Besonders erwähnenswert erscheint mir in dieser Beziehung die äusserst sorgfältige Beschreibung der Hyoscyamus- oder Bilsenkrautpflanze (III, 7, 6), die noch heute in jedem Lehrbuche der Botanik Platz finden könnte, sowie die Schilderung des goldenen, von Ptolemaeus Philadelphus den Juden für den Tempel geschenkten Tisches (XII, 2, 8 und 9). Orientalische Übertreibungen und specifische pharisäisch-philosophische Anschauungen finden sich übrigens nicht selten in Josephus’ Werken, aber er gilt doch im allgemeinen für durchaus glaubwürdig.

Die Werke des Josephus sind folgende: 1. „Archäologie“ oder „Jüdische Altertümer“ (20 Bücher); 2. „Über den jüdischen Krieg“ (7 Bücher); 3. Seine Selbstbiographie; 4. „Über die Maccabäer oder über die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 7. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/6&oldid=- (Version vom 4.8.2020)