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führten die Israëliten die Weiber und Kinder aus dem Stamme Benjamin als Gefangene fort und zogen sich dann mit reicher Beute nach Samaria zurück.

(2.) 248 Vor den Mauern der Stadt aber begegnete dem Heere der Prophet Obedas und rief ihm zu, diesen Sieg hätten sie nicht durch ihre eigene Tapferkeit erlangt, sondern deshalb, weil Gott über den König Achaz erzürnt gewesen sei. 249 Dann warf er ihnen vor, dass sie an dem Sieg allein sich nicht hätten genügen lassen, sondern auch noch ihre Blutsverwandten aus den Stämmen Judas und Benjamin als Gefangene mitgeschleppt hätten, und gab ihnen den Rat, dieselben unversehrt wieder heimziehen zu lassen. 250 Wenn sie aber seinem Rat nicht folgten, hätten sie von Gott Strafe zu erwarten. Darauf versammelte sich das Volk der Israëliten, um hierüber zu beraten. Und es erhob sich ein Mann mit Namen Barachias, der grosses Ansehen genoss, nebst drei anderen, und sprach also: „Wir glauben den Bürgern nicht gestatten zu dürfen, diese Gefangenen in die Stadt mitzunehmen, damit wir nicht samt und sonders von Gott ins Verderben gestürzt werden. Denn unsere Sünden gegen Gott sind wahrlich an sich schon gross genug, wie unsere Propheten sagen, weshalb wir uns wohl hüten müssen, noch neue dazu zu begehen.“ 251 Als die Krieger dies hörten, stellten sie ihnen anheim, nach ihrem Gutdünken zu verfahren. Darauf lösten die genannten Männer den Gefangenen die Fesseln, erquickten sie, versahen sie mit Wegzehrung und schickten sie, ohne dass ihnen ein Leid angethan worden wäre, nach Hause zurück. Bis Jericho, das nicht weit von Jerusalem liegt, gaben sie ihnen sogar noch das Geleit und kehrten dann nach Samaria heim.

(3.) 252 Als der König Achaz diese Niederlage von den Israëliten erlitten hatte, schickte er Gesandte an den Assyrierkönig Theglaphalassar und liess ihn gegen die Zusage einer grossen Geldsumme um ein Bündnis gegen die Israëliten, Syrer und Damascener bitten. 253 Dieser

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 589. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/588&oldid=- (Version vom 23.9.2020)