Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/579

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

er das aber nicht thun, so möge er wissen, dass der Krieg das entscheidende Wort zu sprechen habe. 197 Joas schrieb ihm darauf folgendes zurück: „Der König Joas an den König Amasias. Auf dem Berge Libanon stand eine grosse Cypresse und dabei eine Brombeerstaude. Die Staude schickte zur Cypresse und stellte an sie das Ansinnen, ihre Tochter dem Sohn der Staude zur Ehe zu geben. Inzwischen aber ging ein wildes Tier vorbei, welches die Staude zertrat. 198 Das soll dir zum Beispiel dienen, damit du nicht allzu Grosses erstrebst und in dem Übermute, in den dich der Sieg über die Amalekiter versetzt hat, nicht dich und dein Reich in Gefahr bringst.“

(3.) 199 Als Amasias diese Antwort las, ward seine Lust zum Kriege noch mehr entfacht. Gott trieb ihn, wie ich glaube, selbst dazu an, damit er für seine Sünden bestraft würde. Als er aber gegen Joas ausgerückt war und sich anschickte, den Kampf zu beginnen, ergriff Furcht und Verwirrung, wie Gott in seinem Zorn sie zu schicken pflegt, das Heer des Amasias, sodass es sich zur Flucht wandte, noch ehe es mit dem Feinde handgemein geworden war. 200 Amasias aber wurde, da die Seinigen sich in ihrem Entsetzen zerstreuten und ihn im Stich liessen, vom Feinde gefangen genommen, und Joas drohte ihm, er werde ihn töten lassen, wenn er nicht die Einwohner von Jerusalem dazu berede, ihm die Thore zu öffnen und ihn mit seinem Heere in die Stadt aufzunehmen. 201 Amasias sah sich in seiner Not gezwungen, dieses Verlangen zu erfüllen, und bewog demgemäss die Einwohner von Jerusalem, den Joas einrücken zu lassen. Dieser liess einen vierhundert Ellen langen Teil der Stadtmauer schleifen und fuhr durch die Bresche in Jerusalem hinein, indem er den Amasias gefangen vor sich herführen liess. 202 So brachte er Jerusalem in seine Gewalt, raubte den Schatz Gottes und plünderte alles, was von Gold und Silber in des Amasias Königspalast sich vorfand. Jetzt erst setzte er den Amasias in Freiheit und kehrte nach Samaria zurück.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 580. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/579&oldid=- (Version vom 23.9.2020)