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Leistung des Eides es für hinreichend gefahrlos hielt, ihnen den Plan mitzuteilen, führte er ihnen den Knaben aus Davids Geschlecht vor, den er erzog, und sprach zu ihnen: „Dieser soll euer König sein, da er von dem Hause abstammt, dem, wie ihr wisst, Gott die Herrschaft für alle Zeiten verheissen hat. 146 Ich rate euch daher, dass der dritte Teil von euch sich im Tempel zum Schutze des Königs aufstelle, während der vierte Teil am Tempelthore und an dem in dessen Nähe befindlichen offenen Eingang zum Königspalast Wache hält. Der Rest soll unbewaffnet im Tempel sich aufhalten, und ihr sollt niemand den Eintritt in den Tempel gestatten, falls er bewaffnet ist, er gehöre denn zu den Priestern.“ 147 Ausserdem befahl er, dass ein Teil der Priester und Leviten nach Art von Trabanten den König mit gezogenen Schwertern umringen und jeden, der es wage, bewaffnet in den Tempel einzutreten, sofort niedermachen und lediglich dem Schutze des Königs ihre Aufmerksamkeit widmen sollten. 148 Diesem Rate des Hohepriesters pflichteten alle bei und schritten dann auch sofort zur That. Jodaus öffnete die Waffenkammer, deren Einrichtung im Tempel von David angeordnet worden war, und verteilte an die Hauptleute, Priester und Leviten die dort vorgefundenen Speere, Köcher und sonstigen Waffen. Die Bewaffneten stellte er dann in geschlossener Schar um den Tempel auf, damit sie allen den Eingang wehrten, denen derselbe nicht verstattet war. 149 Darauf führte man den Knaben in die Mitte und setzte ihm die Königskrone auf, während Jodaus ihn mit heiligem Öl salbte und zum Könige ausrief. Das Volk erhob ein Freudengeschrei, klatschte Beifall und brach in den Ruf aus: „Es lebe der König!“

(3.) 150 Als Gotholia den plötzlichen Lärm und das Freudengeschrei vernahm, geriet sie in Verwirrung und stürzte mit ihrer Leibwache zum Königspalast hinaus. Und da sie zum Tempel kam, liessen die Priester sie selbst zwar passieren, ihrem bewaffneten Gefolge dagegen wehrten die um den Tempel aufgestellten Wächter nach

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 571. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/570&oldid=- (Version vom 23.9.2020)