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Siebentes Kapitel.
Wie Gotholia nach sechsjähriger Regierung umgebracht wurde, und wie der Hohepriester Jodaus den Sohn des Ochozias als König einsetzte.

(1.) 140 Als Gotholia, die Tochter Achabs, von dem Untergang ihres Sohnes Ochozias‚ ihres Bruders Joram und des königlichen Geschlechtes Kunde erhalten hatte, bot sie alles auf, um Davids Haus völlig zu vertilgen, damit keiner davon künftig zur Herrschaft gelangen könne. 141 Ihrer Ansicht nach hatte sie diese Absicht auch erreicht. Doch blieb einer von Ochozias’ Söhnen am Leben, der auf folgende Weise gerettet wurde. Ochozias hatte eine rechte Schwester mit Namen Josabeth, die mit dem Hohepriester Jodaus verheiratet war. 142 Als diese in den Königspalast kam und den Joas (so hiess das ein Jahr alte Knäbchen) mit seiner Amme unter den Leichen der Ermordeten verborgen fand, nahm sie beide mit in ihr Schlafgemach und zog in Gemeinschaft mit ihrem Gatten Jodaus den Knaben heimlich im Tempel sechs Jahre lang auf, während welcher Zeit Gotholia über Jerusalem und die beiden Stämme herrschte.

(2.) 143 Im siebenten Jahre machte Jodaus fünf Hauptleuten von der Sache Mitteilung und beredete sie, mitzuwirken, dass Gotholia beseitigt und die Königsherrschaft dem Knaben übertragen würde. Und um ihrer Hilfe desto sicherer zu sein, verpflichtete er sie unter einem Eidschwur und gab sich dann der Hoffnung hin, dass sein Anschlag gegen Gotholia gelingen werde. 144 Die Männer nun, welche der Hohepriester Jodaus als Helfer gewonnen hatte, bereisten das ganze Land, versammelten die Priester, Leviten und Vorsteher der Stämme und nahmen sie mit sich nach Jerusalem zum Hohepriester. 145 Dieser verlangte einen Eid von ihnen, dass sie das Geheimnis, welches sie vernehmen würden, ganz für sich behalten wollten, da Verschwiegenheit und entschlossenes Handeln in gleicher Weise vonnöten sei. Als er nach

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 570. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/569&oldid=- (Version vom 23.9.2020)