Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/565

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und Buhldirne nannte, fürchtete Joram, Jehu möchte nichts Gutes vorhaben, wandte so schnell wie möglich seinen Wagen und fuhr davon, indem er zu Ochozias sagte, sie seien in eine Falle geraten. Jehu aber spannte seinen Bogen und schoss den Joram mit einem Pfeile mitten durch die Brust, 119 sodass er in die Knie sank und seinen Geist aufgab. Dann befahl Jehu dem Badakrus, einem Befehlshaber über den dritten Teil seines Heeres, Jorams Leichnam auf Nabuths Acker zu werfen, wobei er an die Weissagung des Elias erinnerte, der dem Achab, dem Vater Jorams, nach der Ermordung des Nabuth prophezeit hatte, er werde einst samt seinem Geschlechte auf demselben Acker umkommen. 120 Diese Weissagung, fügte er hinzu, habe er, da er hinter Achab im Wagen gesessen habe, aus dem Munde des Sehers selbst gehört. Als nun Joram gefallen war, bog Ochozias in grosser Angst um sein eigenes Leben mit dem Wagen in einen anderen Weg ein und dachte dadurch dem Jehu zu entkommen. 121 Der aber holte ihn an einem Hügel ein und verwundete ihn mit einem Pfeile. Ochozias verliess darauf sogleich den Wagen, bestieg ein Pferd und floh vor Jehu nach Magedo, wo er bald nachher an seiner Wunde starb. Von den Seinigen ward sein Leichnam nach Jerusalem gebracht und dort begraben. Seine Regierung hatte nur ein Jahr gewährt, und an Schlechtigkeit hatte er seinen Vater noch übertroffen.

(4.) 122 Als nun Jehu nach Jesraëla gekommen war, stellte sich Jezabel in vollem Schmucke auf einen Turm und rief ihm zu: „Welch ein herrlicher Diener ist doch der, der seinen Herrn tötet!“ Jehu blickte zu ihr auf und fragte sie, wer sie sei. Dann hiess er sie herabsteigen, und als sie sich dessen weigerte, befahl er einigen Verschnittenen, sie von dem Turme hinabzustürzen. 123 Diese vollzogen den Befehl, und Jezabel bespritzte im Falle die Mauer mit ihrem Blute; ihr Körper aber ward von den Hufen der Rosse zu Tode gestampft. Darauf begab sich Jehu zum Königspalaste und stärkte sich und seine

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 566. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/565&oldid=- (Version vom 23.9.2020)