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hatte sich vorgenommen, die Syrer wieder anzugreifen, sobald seine Wunde geheilt sein würde. Inzwischen sandte der Seher Elissaeus einen seiner Schüler mit heiligem Öle nach Aramatha, um den Jehu zum Könige zu salben und ihm mitzuteilen, dass Gott selbst ihm diese Würde zugedacht habe. Ausser anderen Aufträgen gab er ihm auch den, er solle von dort wie ein Flüchtling wieder abreisen, sodass sein Weggang von niemand bemerkt werde. 107 Als der Schüler nun zur Stadt kam, traf er den Jehu mitten unter seinen Heerführern sitzend an, wie Elissaeus vorhergesagt hatte. Er ging auf ihn zu und teilte ihm mit, er wolle mit ihm über eine besondere Angelegenheit sprechen. 108 Jehu stand auf und folgte ihm in ein Gemach, wo der Jüngling das Öl hervorholte, es auf Jehus Haupt goss und sprach, Gott erwähle ihn zum Könige, damit er Achabs Geschlecht ausrotte und das Blut der Seher räche, die Jezabel ungerechterweise umgebracht habe, 109 und damit, wie das Geschlecht Jeroboams, des Sohnes des Nabataeus und der Baasa, wegen seiner Gottlosigkeit untergegangen sei, also auch von Achabs Geschlecht keiner am Leben bleibe. Nach diesen Worten stürzte er eilig aus dem Gemache fort, damit er von niemand gesehen würde.

(2.) 110 Jehu verliess hierauf das Haus und kehrte wieder auf seinen Platz bei den Heerführern zurück. Und da diese ihn bestürmten, er möge ihnen mitteilen, zu welchem Zweck der Jüngling ihn besucht habe, und bemerkten, derselbe müsse wohl von Sinnen sein, erwiderte er: „Ihr habt ganz recht; denn er hat allerdings ganz unsinnige Worte geredet.“ 111 Als sie nun noch mehr in ihn drangen und näheres zu erfahren wünschten, erklärte er ihnen, der Jüngling habe ihm mitgeteilt, dass ihm von Gott die Herrschaft über das Volk verliehen worden sei. Kaum hatte er das gesagt, als sie ihre Kleider auszogen, sie unter ihm ausbreiteten‚ in die Hörner stiessen und den Jehu zum Könige ausriefen. 112 Jehu versammelte nun die Truppen und beabsichtigte gegen Joram nach Jesraëla zu ziehen, wo dieser, wie

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 564. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/563&oldid=- (Version vom 23.9.2020)