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von ihnen hinwegnehmen. Voll Schrecken erkannten sie darauf, dass sie sich mitten unter ihren Feinden befanden. 58 Als nun die Syrer, wie man sich leicht denken kann, über das wunderbare und unerwartete Ereignis in Bestürzung und Verwirrung gerieten, und der König den Seher fragte, ob er sie niedermachen lassen solle, wehrte sich Elissaeus dagegen. Denn man dürfe, sagte er, nur die kriegsgefangenen Feinde töten; diese aber hätten ja seinem Lande keinen Schaden zugefügt, sondern seien wider ihren Willen von Gott hierher geleitet werden. 59 Er gab daher den Rat, man solle sie gastfreundlich bewirten und sie dann unbeschädigt wieder ziehen lassen. Joram befolgte den Rat des Sehers, bewirtete die Syrer glänzend und schickte sie dann zu ihrem Könige Adad zurück.

(4.) 60 Als sie nun daheim angelangt waren und ihre Erlebnisse berichtet hatten, erstaunte Adad über das Wunder, aus dem er ebensowohl die Allmacht und Gegenwart des Gottes der Israëliten, als auch den offenbaren Schutz, den er dem Seher hatte angedeihen lassen, erkannte. Er beschloss deshalb aus Furcht vor Elissaeus, nichts mehr im geheimen gegen den König der Israëliten zu unternehmen. Vielmehr wollte er ihn nun offen bekämpfen, da er an Stärke und Zahl seiner Truppen dem Feinde überlegen zu sein glaubte. 61 Er brachte deshalb ein grosses Heer zusammen, mit dem er gegen Joram zu Felde zog. Dieser aber glaubte nicht stark genug zu sein, um dem Syrer Widerstand leisten zu können, und schloss sich in Samaria ein, auf dessen starke Befestigungen er vertraute. Adad dachte nun die Stadt, wenn er sie nicht mit Belagerungsmaschinen zu Fall bringen könne, wenigstens durch Aushungern in seine Gewalt zu bekommen, und zog mit seinem Heere dorthin, um sie zu belagern. 62 Es entstand aber unter den Belagerten eine derartige Hungersnot, dass ein Eselskopf achtzig Sesterzien[1] und ein Sextarius

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 555. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/554&oldid=- (Version vom 23.9.2020)
  1. 1 Sesterz = 15,9 Pfennige.