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die Leute zu sich kommen, warf ihnen vor, sie hätten seine Geheimnisse verraten, und bedrohte sie mit dem Tode, weil sie dem Feinde das offenbart hätten, was ihnen allein anvertraut war. 53 Einer der Anwesenden aber stellte ihm vor, er solle sie doch nicht in dem falschen Verdacht haben, als hätten sie seinem Feinde den Anschlag verraten; vielmehr möge er wissen, dass es der Seher Elissaeus sei, der alle seine Pläne dem Feinde mitteile. Der König liess darauf sogleich nachforschen, in welcher Stadt Elissaeus sich aufhalte. 54 Und da ihm gemeldet ward, er befinde sich in Dothaïm, schickte er eine grosse Schar Reiter mit Wagen nach der Stadt, um den Elissaeus gefangen zu nehmen. Diese schlossen die Stadt ringsum ein. Als nun am Morgen der Diener des Sehers erfuhr, dass die Feinde seinen Herrn gefangen nehmen wollten, lief er unter Angstgeschrei zu ihm und teilte ihm die Sache mit. 55 Der Prophet aber hiess seinen Diener gutes Mutes sein und flehte vertrauensvoll zu Gott, er möge, um seinen Diener zu stärken und zu trösten, seine Macht und Gegenwart kundthun. Gott erhörte denn auch die Bitte des Sehers und liess den Diener seinen Herrn von vielen Reitern und Wagen umgeben erblicken, sodass er alle Furcht ablegte und angesichts einer so grossen Schutzmacht wieder Mut fasste. 56 Alsdann bat Elissaeus zu Gott, er möge die Augen der Feinde blenden und sie mit Finsternis schlagen, sodass sie ihn nicht zu erkennen imstande wären. Und da er auch dies von Gott erlangt hatte, begab er sich mitten unter die Feinde und fragte sie, wen sie suchten. Sie erwiderten ihm, den Elissaeus, worauf er ihnen versprach, denselben auszuliefern, wenn sie ihm in die Stadt folgen wollten, wo er sich aufhalte. 57 Weil nun ihr Auge und Herz von Gott mit Blindheit geschlagen war, folgten sie dem Seher sogleich. Elissaeus aber führte sie nach Samaria und befahl dem Könige Joram, die Thore schliessen und die Syrer von seinen Kriegern umzingeln zu lassen. Dann bat er, Gott möge ihnen jetzt die Augen wieder öffnen und die Finsternis

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 554. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/553&oldid=- (Version vom 23.9.2020)