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wurde Elissaeus während des Spiels vorn Geiste Gottes ergriffen und befahl den Königen, im Bette des Baches viele Gräben anzulegen. 36 Diese würden sie, ohne dass eine Wolke sichtbar würde oder ein Wind sich erhöbe oder Regen fiele, bald mit Wasser gefüllt sehen, sodass Kriegsvolk und Vieh den Durst löschen könnten. „Und nicht nur dies,“ fügte er hinzu, „werdet ihr von Gott erlangen, sondern ihr werdet auch mit seiner Hilfe den Sieg über eure Feinde davontragen, die schönsten und festesten Städte der Moabiter einnehmen, ihre Fruchtbäume abhauen, ihr Land verwüsten und ihre Quellen und Flüsse verstopfen.“

(2.) 37 Als der Seher so gesprochen, füllte sich am nächsten Tage vor Sonnenaufgang der Bach reichlich mit Wasser, da Gott es drei Tagereisen weiter in Idumaea gewaltig hatte regnen lassen, sodass Menschen wie Vieh Wasser im Überfluss vorfanden. 38 Sobald nun die Moabiter vernahmen, dass drei Könige gegen sie heranzögen und durch die Wüste ihren Weg nähmen, brachte ihr König sogleich seine Streitmacht zusammen und liess das Lager auf einer Anhöhe errichten, damit die Feinde nicht unbemerkt ins Land einfielen. 39 Als sie aber bei Sonnenaufgang den Bach erblickten, der nicht weit vom Lande Moabitis floss, und an seinem Wasser eine blutrote Farbe wahrnahmen (das kam aber nur von den Sonnenstrahlen her), liessen sie sich zu dem Glauben verleiten, die Feinde hätten sich vor Durst gegenseitig selbst umgebracht, und das Wasser sei von ihrem Blute gerötet. 40 In diesem Wahne baten sie den König, er möge sie zur Plünderung der erschlagenen Feinde aussenden, und da der König ihren Wunsch erfüllte, zogen sie alle zum Lager ihrer totgeglaubten Feinde, als wenn dort die Beute gleichsam ihrer harre. In dieser Hoffnung sahen sie sich indes gewaltig getäuscht. Denn die Feinde stürzten von allen Seiten auf sie los, töteten einen Teil von ihnen und jagten die übrigen auseinander, die sich dann eilends in ihr Land zurückzogen. 41 Darauf drangen die Könige in das Land der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/550&oldid=- (Version vom 23.9.2020)