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sich auszeichneten. Vielmehr sollten sie nur nach den Grundsätzen der Billigkeit urteilen und bedenken, dass Gott alles wahrnehme, wenn es auch im Verborgenen geschehe. 4 Als er dies in jeder Stadt der beiden Stämme verkündigt hatte, kehrte er nach Jerusalem zurück und wählte auch hier aus den Priestern, Leviten und Vornehmen des Volkes Richter aus, die er ermahnte, bei allen ihren Urteilen genau und gerecht zu Werke zu geben. 5 Wenn aber schwierige Rechtsfragen aus anderen Städten ihnen zur Entscheidung vorgelegt würden, sollten sie noch mehr Fleiss auf ein gerechtes Urteil verwenden, da es angemessen sei, dass die gerechtesten Urteile in der Stadt gefällt würden, wo der Tempel Gottes stehe und der König seinen Wohnsitz habe. 6 Zu Vorsitzenden dieses Gerichtskollegiums ernannte er den Priester Amasias und den Zabadias, beide aus dem Stamme Judas. So wurde alles vom Könige geordnet.

(2.) 7 Um diese Zeit überzogen ihn die Moabiter und Ammaniter nebst einer grossen Schar Araber mit Krieg und schlugen ihr Lager bei der dreihundert Stadien von Jerusalem am See Asphaltis gelegenen Stadt Engaddi auf, wo schöne Palmen und Opobalsamstauden wuchsen. 8 Da nun Josaphat hörte, die Feinde seien über den See gegangen und bereits in sein Land eingefallen, erschrak er sehr, versammelte das Volk von Jerusalem im Vorhofe des Tempels, stellte sich dem Giebel des Tempels gegenüber und flehte zu Gott, er möge ihm Kraft und Stärke verleihen, um die Feinde abwehren zu können. 9 So hätten ihn ja auch die Erbauer dieses Tempels angefleht, dass er die Stadt beschützen und alle, die sie anzugreifen wagten, zurückschlagen möge. Jetzt griffen seine Feinde ihn in der Absicht an, ihn aus dem Besitz des Landes zu verdrängen, das Gott selbst ihm angewiesen habe. So bat er selbst und das gesamte Volk mit Weibern und Kindern unter Wehklagen zu Gott. 10 Da trat ein Seher, Jaziel mit Namen, mitten unter das Volk, erhob seine Stimme und sprach zum Könige und dem Volke, Gott habe ihr Gebet erhört und werde selbst

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 545. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/544&oldid=- (Version vom 23.9.2020)