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Ort, wo Achab aus dem Leben schied, hiess Ramathon, wie Michaeas dies vorhergesagt hatte. 418 Da sich also an Achab die Weissagungen zweier Propheten erfüllt haben, so müssen wir daran die Grösse Gottes erkennen und ihn stets verehren und anbeten. Auch können wir daraus lernen, dass wir nie Gunst und Eigenwillen der Wahrheit vorziehen dürfen, und dass die Prophezeiung und die Kenntnis der Zukunft die nützlichste Einrichtung ist, weil wir dadurch den Willen Gottes erfahren und vor dem gewarnt werden, was uns Schaden bringen kann. 419 Aus dem Geschicke des Königs aber können wir auf die Macht des Verhängnisses schliessen, dem man, auch wenn man es im voraus kennt, nicht zu entgehen vermag, das vielmehr die Gemüter der Menschen nur deshalb mit trügerischer Hoffnung umschmeichelt, um sie dahin zu locken, wo es sie treffen kann.[1] 420 So scheint auch Achab von seinem Verhängnis getäuscht worden zu sein und dadurch sein Leben eingebüsst zu haben, da er der Verkündigung seines Unterganges nicht traute, vielmehr denen Glauben schenkte, die ihm seinem Wunsche gemäss weissagten. In der Regierung folgte ihm sein Sohn Ochozias.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/541&oldid=- (Version vom 23.9.2020)
  1. Lehre der Pharisäer.