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ihm die Antwort nicht, sondern that ihm auf sein Verlangen ihre Herkunft kund. „Ich heisse Rebekka,“ sagte sie; „mein Vater war Bathuel, doch ist er schon tot, und mein Bruder Laban verwaltet mit meiner Mutter das Hauswesen und beschützt meine Jungfrauschaft.“ 249 Darüber freute sich der Knecht und schloss daraus, dass Gott offenbar auf der Reise sein Beschützer gewesen. Dann zog er ein Halsband hervor und andere Zierraten, mit denen Jungfrauen sich zu schmücken pflegen, und bot sie ihr an als Belohnung für den Trunk und als Zeichen seiner Hochachtung; es sei billig, dass sie so belohnt werde, da sie so viele Mädchen an Güte übertreffe. 250 Zugleich bat er, bei den Ihrigen einkehren zu dürfen, da die Nacht ihn an der Weiterreise hindern würde; auch führe er weibliche Putzgegenstände von hohem Werte bei sich, die er nirgends sicherer unterbringen könne als bei Leuten, wie sie sei. Er fügte hinzu, dass er wohl auf die Menschenfreundlichkeit und Zugänglichkeit ihrer Mutter und ihres Bruders aus ihrem eigenen schicklichen Benehmen schliessen dürfe; auch werde er ihnen nicht lästig fallen, vielmehr für die Beherbergung zahlen und auf seine eigenen Kosten leben. 251 Das Mädchen dankte ihm für seine gute Meinung von der Freundlichkeit ihrer Angehörigen; diese seien aber nicht geizig, wie er meine, denn er werde alles unentgeltlich erhalten. Doch wolle sie ihrem Bruder Laban erst Mitteilung machen, und wenn dieser zusage, wolle sie ihn einführen.

(3.) 252 Als dieses geschehen und er als Gast eingeführt war, nahmen Labans Knechte seine Kamele zur Besorgung; ihn selbst aber führte Laban zu Tische. Und nach der Mahlzeit sprach er also zu Laban und seiner Mutter: „Abram ist der Sohn des Tharrus und euer Verwandter; denn Nachor, o edle Frau, der Grossvater deiner Kinder, ist Abrams Bruder und hatte denselben Vater und dieselbe Mutter. 253 Dieser Abram schickt mich hierher, um für seinen rechtmässigen Sohn, den einzigen Erben seiner Güter, die Hand dieser Jungfrau zu begehren.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/54&oldid=- (Version vom 4.8.2020)