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ihm nun mit, die Könige der Israëliten seien freundlich und milde, sodass sie hofften, von Achab ihre Begnadigung zu erlangen, wenn sie ihn feierlich darum bäten. Der König gab seine Einwilligung, worauf sie Säcke anlegten, dünne Stricke um ihr Haupt wanden (das ist ein alter Gebrauch bei den Syrern, wenn sie Bitten vorbringen wollen) und sich zu Achab begaben. Hier baten sie um Schonung des Lebens ihres Königs, wofür sie Achab ewig dankbar zu sein versprachen. 386 Dieser wünschte ihnen Glück dazu, dass dem Adad in der Schlacht nichts widerfahren sei, und versprach ihm alle Ehre und Freundlichkeit angedeihen lassen zu wollen, gerade wie wenn er sein Bruder sei. Als sie darauf noch die eidliche Zusage erhalten hatten, es werde ihrem Könige kein Haar gekrümmt werden, holten sie denselben aus seinem Versteck hervor und geleiteten ihn auf einem Wagen zu Achab. Adad warf sich ihm zu Füssen; 387 Achab aber reichte ihm die Hand, liess ihn seinen Wagen wieder besteigen, küsste ihn und hiess ihn wohlgemut und ohne Furcht sein. Adad dankte ihm und versprach, zeitlebens seiner Güte eingedenk bleiben zu wollen. Die israëlitischen Städte, die seine Vorgänger erobert hätten, wolle er zurückgeben, und Damaskus werde Achab stets ebenso offenstehen, wie Samaria seinen Vätern. 388 Darauf besiegelten sie ihre Freundschaft mit einem Eidschwur, und Achab entliess den Adad mit reichen Geschenken. Das war der Ausgang des Krieges, den Adad, der König der Syrer, gegen Achab und die Israëliten führte.

(5.) 389 Es kam aber ein Seher mit Namen Michaeas zu einem Israëliten und befahl ihm, er solle ihm das Haupt zerfleischen, weil das Gottes Wille sei. Als dieser aber sich dessen weigerte, verkündete ihm der Seher, er werde von einem Löwen zerrissen werden, weil er Gott nicht gehorcht habe. Das traf auch wirklich ein, und der Seher begab sich sodann zu einem anderen mit demselben Begehren. 390 Als dieser ihn nun verwundet hatte, verband sich Michaeas den Kopf, ging zum Könige und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 536. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/535&oldid=- (Version vom 23.9.2020)