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sich beinahe unter seine Würde erniedrigt habe, verhöhnt werde, da sein Wunsch nicht erfüllt worden sei. 357 Jezabel aber ermunterte ihn, er solle sich dies nicht anfechten lassen, vielmehr seine Verstimmung ablegen und sich wieder seinen täglichen Beschäftigungen zuwenden. Sie werde schon dafür sorgen, dass Nabuth seine Strafe erhalte. 358 Und sogleich schrieb sie in Achabs Namen an die Vorsteher der Israëliten, sie sollten einen Fasttag anberaumen, eine Volksversammlung berufen und dem Nabuth den Vorsitz darin einräumen‚ da er aus edlem Geschlechts sei. Dann sollten sie drei verworfene Menschen anstiften, gegen ihn Zeugnis abzulegen, er habe Gott und den König gelästert, und alsbald ihn steinigen und so aus dem Wege räumen. 359 Nabuth wurde auch wirklich, wie die Königin verlangt hatte, falsch angeklagt, Gott und den König gelästert zu haben, und das Volk tötete ihn mit Steinwürfen. Als Jezabel diese Nachricht erhielt, ging sie zum König und hiess ihn Nabuths Weinberg nunmehr umsonst in Besitz nehmen. 360 Hierüber war Achab sehr erfreut, sprang von seinem Lager auf und ging hin, um Nabuths Weinberg zu besichtigen. Gott aber sandte in seinem Zorn dorthin auch den Seher Elias, der den Achab fragen sollte, weshalb er den rechtmässigen Besitzer des Grundstückes habe töten lassen und sich selbst umgesetzmässigerweise dasselbe aneignen wolle. 361 Als Elias nun erschien, fragte ihn der König, was er ihm zu verkünden habe, da er wohl die Schmach empfand, bei der Sünde selbst von dem Seher betroffen worden zu sein. Elias erwiderte ihm: Auf derselben Stelle, wo Nabuths Leichnam von Hunden verschlungen worden sei, solle auch das Blut des Königs und seiner Gattin vergossen und sein ganzes Geschlecht umgebracht werden, weil er den ungeheuren Frevel begangen habe, dem Gesetze zum Hohn einen Bürger zu töten. 362 Da wurde Achab von Reueschmerz ergriffen, legte einen Sack an, ging mit blossen Füssen umher, fastete und bekannte seine Sünden. Und Gott liess sich versöhnen und verkündete

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 531. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/530&oldid=- (Version vom 23.9.2020)